1774 hatte die Fürstenberger Manufaktur das Holländische Service an den unbekannten Käufer ausgeliefert. Da der vermögende Kaufmann und Rotterdamer Bürgermeister Willem Suermondt (1740–1828) das Service in seiner Amtszeit zwischen 1811 und 1813 erworben hatte, wurde das Ensemble viele Jahre als das „Suermondt-Service“ bezeichnet. Seit 1957 hatte sich das Fürstenberger Porzellanservice im Besitz einer luxemburgischen Familie befunden, zwischenzeitlich galt das außergewöhnliche Kunstwerk aus Porzellan bei Experten sogar als verschollen. Mit Hilfe nationaler Stiftungen, des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und einzelnen Spendern gelangte das Fürstenberger Porzellan 2024 nach Wolfenbüttel. Damit ist Kulturgut von nationaler Bedeutung aus dem Braunschweiger Land – gefertigt in Fürstenberg, bemalt in Braunschweig – ins Braunschweiger Land zurückgekehrt.
Das umfangreichste erhaltene Landschaftsservice des 18. Jahrhunderts
Das Holländische Service ist eines der berühmtesten historischen Tafelservice aus der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. „Mit 185 Teilen ist das Ensemble das am umfangreichsten erhaltene Landschaftsservice des 18. Jahrhunderts. Das Bildprogramm und die künstlerische Ausführung machen es zu einem bedeutenden Beispiel europäischer Porzellankunst“, erklärte Markus Gröchtemeier, stellvertretender Leiter des Museums Wolfenbüttel.
In der Sonderausstellung im Schloss Museum Wolfenbüttel gezeigt werden außer dem Holländischen Service ausgewählte Objekte Fürstenberger Porzellans, darunter auch Teile des Tafelservice Herzog Karls I., der die Manufaktur Fürstenberg 1747 im Schloss Wolfenbüttel gründete, ehe sie an den heutigen Standort an die Weser umzog. Im Besitz des Museums Wolfenbüttel befinden sich über 450 besondere Stücke des im Weserdistrikt gefertigten Weißen Goldes. Aber auch über die Künstler um Pascha Weitsch, die das Service in Handarbeit bemalten, ist in der Ausstellung genaueres zu erfahren.