Schon als kleines Kind habe ich liebend gern mit Papier und Stiften herumexperimentiert. In der Grundschule habe ich damit begonnen, mein Lieblingsbuch in Schönschrift abzuschreiben. Als ich bei Kapitel 3 angekommen war, hatte ich allerdings ein neues Lieblingsbuch und habe das Projekt „Abschrift“ für erfolgreich beendet erklärt – schließlich hatte ich es bis Kapitel 3 geschafft.
Ein prägendes Erlebnis in meiner Kindheit waren die Besuche im Büro meines Vaters. Als Kartograph hatte er häufig mit vielen verschiedenen Stiften und Transparentpapier an einem riesengroßen Leuchttisch zu arbeiten. An diesem Tisch durfte ich Bäume, Wolken und Tiere auf Landkarten unter dem Transparentpapier „einzeichnen“ und alle Stifte der Erwachsenen ausprobieren. Mein Vater war auch die erste Person, der ich beim Schreiben mit einer Spitzfeder zugesehen habe und seine Sorgfalt hat mich immer fasziniert. Seitdem ist meine Liebe zu Stiften, Füllern, Federn und Papier ungebrochen. Ich empfehle Ihnen den Besuch in einem Schreibwarengeschäft: Streicheln Sie dort unbedingt einmal ganz vorsichtig die verschiedenen Papiere – Sie werden in Verzückung geraten.
Im Jahr 2020 habe ich zum ersten Mal den Begriff „Handlettering“ gehört und diese Gestaltung von Buchstaben mit sogenannten Brushpens hat mich wieder zur klassischen Kalligraphie geführt.
Daneben hat sich die Welt der Skizzen und des Aquarells aufgetan und gibt mir unerschöpflich viele Möglichkeiten, um Gefühle und Gedanken in Schrift und Bild auszudrücken. Darum liegt neben meinem Bett immer ein Block und ein Stift, denn manche Ideen zupfen sogar nachts am Kopfkissen.
Inspiration bekomme ich im Alltag. Täglich sehe ich Häuserinschriften, Plakate, Aufdrucke, Zeitungsartikel und vieles mehr. Wenn ich dann in den Himmel schaue, sehe ich Kobaltblau, Ultramarin, Karmesin, Siena gebrannt. Und wenn ich die Augen ein kleines bisschen zukneife, schimmert ein Gedicht zwischen den Wolken mit der Spitzfeder in Copperplate geschrieben hervor.