Ausstellung
In Patricia Martschs raumgreifenden Installationen, Videoarbeiten und Performances geht es um unscheinbare Orte der Gewalt, Räume des Häuslichen, in denen Intimität und Bedürftigkeit vor vermeintlich vertrauter Kulisse aufeinandertreffen und die sich als Orte der Gewalt entpuppen können.
Die Kunstlerin, die 2022 an der HBK Braunschweig diplomierte, setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit intimen, dysfunktionalen Beziehungen auseinander, in denen durch Manipulation, Demütigung, Drohungen und Isolierung ein Gegenüber unterdrückt wird. Die Schwere der Darstellungen dieser Gewaltkreisläufe verliert sich in Patricia Martschs Arbeiten in einer Stimmung des Absurden, in einnehmenden, lauten und dystopisch überzeichneten Bildern. Patricia Martsch bedient sich an stereotypen Rollenbildern, die vielen vertraut sind; so greift sie zum Beispiel in ihrem Diplom klassische Märchenfiguren wie Bär und Hexe auf, um das toxische Potenzial einer Beziehung zwischen Mutter und Tochter aufzuzeigen. In der teilweise collagenhaften Montage, den Überlagerungen von aus der Kindheit bekannten Materialien, szenischen Erinnerungen und narrativen Einbindungen aus Märchen, Mythen und Traumsymboliken entlädt sich die mit dem Thema verbundene Ohnmacht im Spannungsfeld zwischen Nihilismus und Opulenz.