Installation in der Innenstadt
Die während der Sommerferien im Stadtraum erfahrbare Installation „Z60.2 – flusternde fenster“ des Regisseurs (fur Tanz, Theater, Performance / Darstellende Kunste) und Kunstlers Christian Weiß (geboren 1978) gibt der Einsamkeit eine Stimme – erst flusternd wahrnehmbar, dann lauter werdend – mitten in der Stadt. Akustische Irritationen. An Fensterscheiben leerstehender Ladengeschäfte: ein Spiel mit Transparenz und Opazität, Innen und Außen. Zeit, die einfach so vorubertreibt, Menschen, die einfach so vorbeiziehen oder vielleicht doch kurz stehen bleiben. Kein Echo? Keine Verbindung? Vibration. Resonanz. Wir leben im Zeitalter der Einsamkeit.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine Bezeichnung dafur: „Z60.2“. Einsamkeit ist ein globaler Trend, der durch die Corona-Krise beschleunigt wird. Noreena Hertz, Professorin fur Ökonomie am University College London, beschreibt es als globale Einsamkeitskrise im Verborgenen. Einsamkeit ist ein Ruckzug. Und zwar vor Überforderung, Komplexität, Beschleunigung und Fragmentierung. Hannah Arendt beschrieb als Erste den Zusammenhang von Einsamkeit und einer Politik der Intoleranz – „Verlassenheit“ nannte sie das.